Was Medien in der aktuellen Schieflage tun könnten

… und endlich mit dieser unverschämten und feigen Forderung aufhören, der Staat solle sie mit Medienförderungen oder Inseraten durchfüttern.

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Wir könnten alternativ für Medien auch etwas bezahlen. Aber das ist auch unmodern. Da nehmen wir doch lieber das gratis Käseblatt aus der U-Bahn. {sarcasm off}

Jep. Ganz recht, Werner. Wer gute Medien (Content-Distributoren), gute Redaktionen (Content-Kurator:innen) und gute Journalist:innen (Content-Generator:innen) und qualitativ hochwertigen Content haben möchte, sollte dafür auch bezahlen.

Andererseits sollten sich Medien, Redaktionen und Journalist:innen auch mal Gedanken darĂĽber mache, ob sie auch ĂĽberhaupt noch ein Nutzen fĂĽr diejenigen liefern, die den Content konsumieren, der es ihnen wert ist, sie dafĂĽr zu bezahlen.

Genau das ist der springende Punkt - aber wer sagts dem ORF? Ich mein, jedes Monat einen 20er abdrücken, ohne opt-out Möglichkeit, ist auch nicht ohne. Die weißen Elefanten dort wird es nicht tangieren.

Man sollte der Gesellschaft zutrauen können, für was und wo sie zahlen wollen. Freiwillig.

Die Leute zahlen schon…wenn die Qualität und Verfügbarkeit stimmt. Aber so….? Nur wer packt das an - das ist politischer Selbstmord.

Und wegen der Medienhäuser….den Playboy haben sie auch rasiert..und die Wiener Zeitung. So what…

Lieber GĂĽnter,

ich zweifle wirklich dass Leute freiwillig zahlen. Dann doch lieber das mittlerweile gerichtlich bestätigte “Häuslpapier” aus der U-Bahn.

Dort liegt das eigentliche Problem. Facebook und Co. kassieren die Werbeeinnahmen leben aber vom Content, den auch die Medien produzieren.

(wir sehen es ja in der PCNEWS - keine Inserate seit Jahren, sinkende Mitglieder-/ Abozahlen). Und ich glaube wirklich dass wir eine sehr hochwertige Zeitschrift produzieren. Das hat uns auch ein Verlagsleiter bescheinigt.

Den Playboy gibt es nicht mehr weil es Nackerte gratis im Netz gibt und auch den niemand mehr bezahlt hat.

Die Frage ist aus meiner Sicht wie wir aus dieser “Geiz ist geil” Mentalität herauskommen.

Was die meisten nicht verstehen, ist dass auch die kostenlosen Dinger am Ende etwas kosten (die Freiheit, Selbstbestimmung und Demokratie z.B.)

LG Werner

Es gibt da drauĂźen weit mehr als nur:

  • TV Ă  la ORF, SRF, ZDF und ARD
  • Radiosender wie Ă–1, Ă–3 und Co.
  • Zeitungen wie Die Presse, Der Standard, NZZ, FAZ, taz oder Bild
  • Magazine wie Focus, News, Spiegel, Stern, SportBild oder FĂĽr Sie
  • Branchenblätter wie Horizont

Ja, es gibt heute auch:

  • Social Media wie X, Facebook, Instagram, LinkedIn usw.
  • Podcasts
  • Videos auf YouTube, TikTok u. a.
  • Zahlreiche unabhängige Medienprojekte im Internet, etwa TagEins, SurPlus, Datum oder WZ

Es muss also nicht immer Papier, die Flimmerkiste oder das Dampfradio sein. Es gibt so viel mehr.

Dank digitaler Technologien ist die Verfügbarkeit von Informationen rund um den Globus in rasanter Geschwindigkeit gestiegen – und der Zugang dazu ist demokratisiert worden. Jede und jeder kann heute eigene Inhalte veröffentlichen. Und ebenso Inhalte aus der ganzen Welt empfangen.

Was früher die Redaktionen übernommen haben – nämlich aus der Flut an Meldungen das Relevante herauszufiltern – übernehmen heute Algorithmen und KI-Systeme. Ohne diese Filter würden wir in der Informationsflut untergehen. Man stelle sich nur vor, alle Posts auf X würden in Echtzeit in der eigenen Timeline erscheinen. Die Geschwindigkeit wäre so hoch, dass man keinen einzigen Buchstaben mehr erkennen könnte.

Ja, wir alle brauchen solche Filter. Aber wir sollten uns bewusst machen, wie diese Filter arbeiten – und ob die Art der „Zensur“, also der Vorauswahl dessen, was wir sehen, in unserem Sinne ist. Denn darin liegt eine enorme Gefahr der Manipulation.

Seien wir ehrlich: Schon am Zeitschriftenregal treffen wir eine bewusste Auswahl. Wir entscheiden, welche Zeitung oder welches Magazin wir lesen – und damit auch, welchen Ausschnitt der Welt wir sehen. Wer sich einmal aufmerksam bei Morawa oder am Bahnhofskiosk umsieht, erkennt schnell, wie riesig die Auswahl tatsächlich ist – und wie wenig davon in unserer persönlichen Wahrnehmung ankommt. Neulich hatte ich dort ein Magazin zur Militärgeschichte in der Hand. Ein für mich völlig unbekanntes Feld. Nicht unbedingt mein Favorit, aber auf jeden Fall horizonterweiternd.

Worauf ich eigentlich hinauswill: Egal welches Medium man nutzt – in der Masse an Content gibt es auch viele echte Juwelen. Und diese finde ich mittlerweile eher auf Social Media oder in Podcasts als bei den klassischen Medien. Oft sogar mit gut recherchierten und sauber verlinkten Quellen, sodass ich selbst tiefer einsteigen kann. Dieser hochwertige Content kommt nicht von traditionellen Medienhäusern oder aus deren Journalistenschulen.

Der Umbruch in der Medienlandschaft eröffnet uns weit mehr Möglichkeiten, als die klassischen Medien je boten. Deshalb halte ich ein krampfhaftes Festhalten an den alten Strukturen für überflüssig. Entweder sie gehen mit der Zeit, wandeln sich und lassen Altes los – oder sie gehören bald der Vergangenheit an.

Der Autor des von mir erwähnten Beitrags nennt 14 Punkte. Seine Vorschläge sind, wie ich finde, eine solide Grundlage dafür, wie sich klassische Medien weiterentwickeln könnten. Sie regen an, selbst klug darüber nachzudenken, wohin die Reise gehen sollte. Andernfalls – wie im Wirtschaftsleben üblich – ist der Zug eben abgefahren.

Und das ist dann nichts Schlechtes. Im Gegenteil: Es ist etwas Gutes.

Lieber Stefan,
Alles akzeptiert. Allerdings bleibt auch die Frage wie man Menschen dazu bewegen kann, fĂĽr Dinge die wertvoll sind, auch etwas springen zu lassen.

Wir nehmen als selbstverständlich an, dass viele Dinge gratis sind. Dass sie entweder dadurch funktionieren, dass wir damit verkauft werden (unsere Daten) oder jemand anderer viel Zeit und Herzblut (für Podcasts, Artikel, …) investiert (und davon seinen Lebensunterhalt nicht bestreiten kann) bleibt oft unsichtbar.

Was viele ĂĽbersehen: Wenn ich fĂĽr eine Leistung nicht bezahle, dann bin ich das Produkt.

LG Werner

Oder man ist sich nicht bewusst, dass man jemanden, der ganz viel Arbeit und Herzblut in eine Sache hineinsteckt, gnadenlos ausbeutet. Leider ist das sehr häufig und in vielen Vereinen der Fall.

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