Synology streicht auch Mail Server

**Synology streicht Mail Server

Kurswechsel Richtung Businesskunden**

Synology galt lange Zeit als Synonym für die private Cloud:
Ein NAS, das E-Mails, Kalender, Fotos und Backups verwalten konnte – sicher zu Hause, unabhängig von US-Konzernen.

Doch diese Ära scheint sich dem Ende zuzuneigen.
Nach der Abkündigung von Photo Station, Note Station und älteren Backup-Paketen folgt nun auch das Aus für den klassischen Mail Server.
Ein Schritt, der viele Privatanwender überrascht – und den strategischen Wandel des Unternehmens verdeutlicht.

Ende für Mail Station und Mail Server

Synology hat angekündigt, die beiden Pakete Mail Server und Mail Station mit 8. April 2026 einzustellen. Ab DSM 7.3 werden sie nicht mehr installierbar sein; Sicherheits- und Funktions-Updates entfallen.

Als Nachfolger bietet Synology das Paket MailPlus an – eine Lösung mit modernisierter Architektur, Hochverfügbarkeits-Optionen und zentralem Management. Allerdings ist sie lizenzpflichtig und richtet sich klar an Unternehmen.

„Früher war das NAS eine kleine Cloud im Wohnzimmer – heute ist es ein Business-Server mit Preisschild,“
kommentiert ein Nutzer auf Reddit.

Strategischer Kurswechsel: Vom Heim-NAS zur Business-Appliance

Synology hat in den letzten Jahren seine Strategie deutlich verändert.
Das Unternehmen positioniert sich zunehmend im professionellen Umfeld – mit Funktionen, die klassische Consumer-Geräte kaum benötigen, etwa:

  • Active Backup for Business mit zentralem Endpoint-Management

  • Virtual Machine Manager für Server-Konsolidierung

  • Synology Directory Server als Alternative zu Active Directory

  • MailPlus Cluster und High-Availability-Setups für Unternehmen

Diese Entwicklung ist nachvollziehbar:
Der Markt für private NAS-Systeme ist weitgehend gesättigt, während im Unternehmensumfeld Datenmanagement, Sicherheit und Compliance an Bedeutung gewinnen.

Zudem steigen die Wartungs- und Sicherheitsanforderungen.
Ein eigener Mailserver in Privathand ist heute deutlich schwieriger abzusichern als noch vor zehn Jahren. Spamfilter, Zertifikate, DNS-Records, DSGVO-Auflagen – all das erfordert professionelle Betreuung. Das ist der Grund für uns auf 4future.email umzusteigen.

Synology reagiert darauf, indem es seine Ressourcen stärker auf Produkte konzentriert, die sich an Geschäftskunden mit Support- und Lizenzmodellen richten.

Was das für Privatanwender bedeutet

Für Privatanwender, die Synology-Systeme als persönliche Cloud genutzt haben, ist das dennoch ein Einschnitt. E-Mail, Kalender und Kontakte selbst zu hosten, war Teil des Reizes – und ein Symbol digitaler Selbstbestimmung.

Nun stehen sie vor drei Optionen:

  1. Umstieg auf MailPlus
    technisch modern, aber lizenzpflichtig.

  2. Nutzung externer Mail-Dienste
    einfach, aber mit Kontrollverlust über Daten. Wir empfehlen unser 4future.email (in der Mitgliedschaft enthalten).

  3. Wechsel zu Open-Source-Alternativen
    volle Unabhängigkeit, aber mehr Eigenverantwortung. Wir selbst setzen hier auf Dovecot, Postfix sowie Sogo. Es gibt hier sogar integrierte Pakete wie Mailcow.

Community-Stimmen zwischen Verständnis und Frust

In den Synology-Foren zeigt sich ein gemischtes Bild:
Viele Nutzer verstehen den strategischen Schritt – andere empfinden ihn als schleichenden Rückzug aus dem Consumer-Markt.

„Synology is becoming the Apple of NAS: stabil, aber geschlossen,“
schreibt ein langjähriger Anwender.

„Man hat das Gefühl, das System wird professioneller – aber nicht mehr persönlicher.“

**Open-Source-Alternativen

für Privathaushalte und kleine Unternehmen**

Wer die Vorteile eines selbstbestimmten Systems behalten möchte, kann auf bewährte Open-Source-Lösungen setzen.
Diese Plattformen laufen auf gängiger PC- oder Server-Hardware, sind modular aufgebaut und bieten oft sogar mehr Flexibilität als kommerzielle Systeme.

System Beschreibung Besonderheiten
TrueNAS SCALE Enterprise-NAS auf Linux-Basis ZFS, Container, Snapshots, Virtualisierung
OpenMediaVault Debian-basiertes NAS-System Ideal für Heimserver, viele Plugins
Rockstor Linux-NAS mit Btrfs-Dateisystem Web-GUI, modern, leicht erweiterbar
XigmaNAS FreeBSD-basiert, stabil & leichtgewichtig Viele Protokolle, geringer Ressourcenbedarf
Nextcloud Private Cloud für Dateien, Kalender, Kontakte Umfangreiches Ökosystem, aktiv gepflegt
mailcow Open-Source-Mailserver-Suite Web-UI, Spam- und TLS-Integration, Groupware-fähig

Diese Systeme sind nicht nur für Privatanwender interessant.
Gerade kleine Unternehmen, Vereine oder lokale Organisationen profitieren von denselben Vorteilen:

  • Volle Datenhoheit – keine Abhängigkeit von Cloud-Konzernen.

  • Transparente Kosten – keine laufenden Lizenzgebühren pro Benutzer.

  • Flexibilität – Anpassbar an den tatsächlichen Bedarf.

  • Nachhaltigkeit – lokale Systeme können mit Ökostrom oder gemeinschaftlicher Infrastruktur betrieben werden.

Die Einstiegshürde ist dank moderner Web-Oberflächen und Container-Technologie deutlich niedriger als früher.
Viele Setups lassen sich heute mit wenigen Klicks konfigurieren – inklusive automatischer Updates und Backup-Routinen.

Perspektive: Lokale Cloud- und Edge-Server-Lösungen

Genau hier entsteht ein Zukunftsmodell, das auch in Europa zunehmend an Bedeutung gewinnt:
lokal betriebene Cloud- und Edge-Server, die regionale Infrastruktur mit Open-Source-Technologien kombinieren.

Solche Systeme könnten beispielsweise auf TrueNAS, Nextcloud und mailcow basieren – mit einheitlicher Verwaltung, standardisierten Modulen und gemeinsamer Sicherheitsarchitektur.

Auch 4future.digital denkt in diese Richtung:
Perspektivisch sollen Edge-Server-Lösungen entstehen, die dieselben Software-Bausteine wie die 4future.one-Cloud verwenden,
aber lokal bei Unternehmen, Bildungseinrichtungen oder Gemeinden betrieben werden können für geringere Latenzen, höhere Datensouveränität und einfachere Wartung durch gemeinsame Standards.

Damit würde eine neue Generation europäischer Cloud-Architektur entstehen –
offen, dezentral und kompatibel mit bestehenden Cloud-Diensten.

Fazit: Ein nachvollziehbarer, aber folgenreicher Schritt

Synology folgt einem klaren Trend:
Weg von Heim-Servern, hin zu professionellen, lizenzbasierten Business-Lösungen.
Aus unternehmerischer Sicht ist das nachvollziehbar – der Markt wächst dort, wo Datenmanagement, Sicherheit und Support gefragt sind.

Für Privatanwender und kleinere Betriebe entsteht jedoch eine Lücke.
Wer die Kontrolle über seine digitale Infrastruktur behalten will, muss künftig selbst handeln oder auf regionale Anbieter setzen,
die Open-Source-Technologien zugänglich machen und professionell betreuen.

Kurz gesagt:
Synology professionalisiert sich – Open Source demokratisiert sich.
Und vielleicht entsteht genau daraus die nächste Evolution:
lokale Edge-Clouds, die nicht mehr zentral in einem Rechenzentrum laufen,
sondern dezentral, nachhaltig und souverän – direkt vor Ort.

1 „Gefällt mir“

Eine sehr gute und empfehlenswerte Alternative wäre ein Wechsel zu 4future.one.

1 „Gefällt mir“

Gerade im privaten Umfeld ist und war ein eigener email-Server nur aufwändig zu betreiben.

Sinnvoller ist es meines Erachtens, Services in 2 Gruppen zu teilen

  • Weitestgehend lokale Dienste (Foto- und Videosammlung, Haussteuerung, Werbefilter…)
  • Dienste, die man häufig auch von unterwegs nutzt (Email, Kalender, Kontakte, Aufgaben, Notizen…)

Das ist vor Allem bezüglich Security einfacher.

Für den privaten Teil habe ich mich vor einem Jjahr für einen unraid-Server entschieden und meine Synology abgebaut.

Für die “externen” Dienste nutze ich bereits 4future.one und plane hier meine Nutzung noch zu erweitern (eigene domain, mehrere Mailboxen, geteilte Kalender, etc)

2 „Gefällt mir“