Wikipedia-Gründer Jimmy Wales wünscht sich, dass die Plattform stärkeren Nutzen aus KI zieht. Das gefällt nicht allen
Zum anderen gehen der Online-Enzyklopädie die Leute aus, die die Arbeit überhaupt noch machen wollen. Und diejenigen, die noch dabei sind, wollen sich von der KI auf keinen Fall helfen lassen.
Als die Wikipedia-Foundation Ende April ankündigte, dass künftig KI eingesetzt werde, machte sich Unmut breit.
Wales habe daher ChatGPT um Hilfe gebeten, den Text eingespielt und klare Verbesserungsvorschläge eingeholt. Er war zufrieden.
Die Wikipedia-Autoren, die Wales’ Blogeintrag lasen, waren es nicht. So habe ChatGPT beispielsweise vorgeschlagen, einen Artikel zu zitieren, der im Text gar nicht erwähnt wurde. An anderer Stelle wollte der Chatbot ein Zitat aus einer Presseaussendung der Harvard Business School, obwohl Presseaussendungen gemäß Wikipedia-Richtlinien nicht als unabhängige Quellen eingestuft werden dürfen. Auch andere Richtlinien aus dem Wikipedia-Katalog habe ChatGPT nicht berücksichtigt. Würde das an neue Schreiberlinge weitergegeben, würden diese auch in zukünftigen Artikeln dieselben Fehler machen, so die Kritiker.
„Die Vorstellung, dass wir Textentwürfe in ein Large Language Model einspeisen – mit allen redaktionellen und klimatischen Auswirkungen und ohne Beaufsichtigung oder Rechenschaftspflicht –, ist verrückt. Was haben wir davon? Wortreiche, mit Emojis gespickte Standardfloskeln, die oft inhaltlich oder sprachlich falsch sind“, fasst ein Wikipedia-Redakteur seinen Unmut zusammen.